Kurztrip nach Nordfrankreich (Febr. 2000)


Eigentlich fuhr ich in jenen Tagen Richtung Süden, um zusammen mit mehreren Freunden im nördlichen Frankreich ein paar Tauchgänge zu machen. Leider sollte alles anders kommen!
Freitag Vormittag machte ich mich auf den Weg nach München, um Ulrich Meyer dort einzuladen. Gegen 17Uhr ging es im schönsten Berufsverkehr weiter. Je dichter wir der Grenze kamen, desto mehr zog sich der Himmel mit Regenwolken zu. Keine gute Sache, wenn man bedenkt, dass es gerade tiefster Winter war! In strömendem Regen kamen wir gegen 22 Uhr in unserīm Quartier nahe der Lison-Quelle an. Dort trafen wir uns mit Bernd Aspacher und Matthias Fischer. Es regnete die komplette Nacht hindurch. Am kommenden Morgen schwante uns nichts Gutes, als wir zur Doubs-Quelle fuhren. Und in der Tat: Sie schüttete gewaltige Wassermassen aus!

Mehrere andere Quellen boten das gleiche Bild. Entweder zu starke Strömung oder tiefbraunes Wasser;-(
Also mußten wir uns einen Ausweichplan einfallen lassen, denn 1100km Fahrt für nichts ist nicht wirklich befriedigend.
Uli hatte die Idee! Da wir 2x Kletterzeug dabei hatten, ging es auf die Suche nach einer Schachthöhle, der "Lesine du Champ Guillobot".
Etwa 1 1/2h später waren wir am Ziel. Vor uns in einem Waldstück öffnete sich ein tiefer Schlund. Ulrich erlählte uns, dass es von der Oberkante bis zum Höhlenboden 40m sind. Bei 20m kommt man durch die Höhlendecke und legt den Rest freihängend zurück! Also genau die richtige Freizeitbeschäftigung für vier arbeitslose Höhlentaucher;-)


Ulrich und ich legten die SRT-Ausrüstung an. Da mein Freund der Erfahrenere von uns beiden ist, bildete er die Vorhut und sicherte das Seil an mehreren Punkten. Ich folgte ihm wenig später. Die ersten 20m gingen zügig vonstatten, als ich aber durch die Höhlendecke kam, rutschte mir fast das Herz in die Hose! Mein Freund unter mir am Höhlenboden sah so winzig aus!
Unten angekommen, machte sich Uli sofort auf den Weg nach oben inclusive meines Kletterzeuges, um es an die oben Wartenden weiterzugeben. Ich erkundete derweil die prachtvolle Höhle. Unzählige Tropfsteinformationen in riesigen Ausmaßen umgaben mich!

Etwa 20min. später kam Bernd völlig schweissgebadet unten an. Ihm folgte Matthias mit Ulrichīs Kletterzeug.

Wir liefen noch ein Weilchen in der Höhle umher, bevor ich mich zurück anīs Tageslicht begab. Der Aufstieg am feihängenden Seil hatte es in sich. Das Seil federte mit jeder Bewegung mit. Ich war froh, heil oben anzukommen! Dann nochmal Bäumchen wechsle dich, bis alle wieder vollzählig waren.
Abends sprachen wir dann bei einem guten Wein noch lange von unseren Erlebnissen (und Strapazen).
Sonntag hieß es dann schon wieder Abschied nehmen. Bernd und Fischi machten sich auf den Heimweg. Wir schauten uns in der Gegend noch 7 - 8 Höhlen bei Hochwasser an um, dann gegen Nachmittag ebenfalls heim zu fahren.
Auch wenn es taucherisch eine Nullnummer gewesen war, so hatten wir doch trotzdem eine Menge Spass miteinander!



(Plan der Guillobot)